Befristeter Arbeitsvertrag: Worauf sollte ich achten
Ein einjähriger Arbeitsvertrag kann für viele einen vielversprechenden Einstieg ins Berufsleben darstellen. Auf Dauer kann jedoch ein befristetes Arbeitsverhältnis Unsicherheiten und Stress mit sich bringen. Welche Regelungen gelten in diesem Zusammenhang?
Ein unbefristeter Arbeitsvertrag bietet Sicherheit und Planbarkeit und kann beispielsweise bei der Wohnungssuche von Vorteil sein. Allerdings werden nicht alle Positionen unbefristet vergeben. In solchen Fällen ist es wichtig, dass Arbeitnehmer ihre Rechte kennen. Samia Wenzl, Juristin bei der Arbeitskammer des Saarlandes, erläutert die geltenden gesetzlichen Bestimmungen, mögliche Ausnahmen und worauf Beschäftigte bei befristeten Arbeitsverträgen besonders achten sollten.
Wie oft kann ein Arbeitsvertrag befristet werden?
Die Anzahl der möglichen Befristungen hängt davon ab, ob ein sachlicher Grund vorliegt. Beispiele hierfür sind ein vorübergehender Bedarf an Arbeitskräften im Unternehmen oder die Vertretung eines anderen Mitarbeiters. Bei befristeten Verträgen mit einem sachlichen Grund gibt es keine feste Obergrenze für die Anzahl der Befristungen. "Allerdings setzt die Rechtsprechung Grenzen für einen missbräuchlichen Umgang mit sogenannten Kettenarbeitsverträgen und prüft im Einzelfall, ob die Dauer und Häufigkeit der Befristungen angemessen sind", erklärt Wenzl.
Für befristete Verträge ohne Sachgrund erlaubt das Gesetz laut der Juristin eine maximale Befristung von bis zu zwei Jahren, wobei der Vertrag in diesem Zeitraum höchstens dreimal verlängert werden darf. Ausnahmen können unter bestimmten Bedingungen gelten, etwa bei tariflichen Abweichungen, in neuen Unternehmen oder für Arbeitnehmer über 52 Jahre, die zuvor arbeitslos waren. Wichtig ist auch: Eine Befristung ohne Sachgrund ist grundsätzlich nicht zulässig, wenn bereits zuvor ein Arbeitsverhältnis mit demselben Arbeitgeber bestanden hat. Es können jedoch Ausnahmen bestehen, beispielsweise wenn das vorherige Arbeitsverhältnis lange zurückliegt, ganz anders beschaffen war oder nur von kurzer Dauer war. Ob diese Ausnahme zutrifft, entscheidet im Zweifelsfall das Arbeitsgericht nach einer Prüfung des Einzelfalls.
Was versteht man unter einer Zweckbefristung?
Bei einem zweckbefristeten Arbeitsvertrag ist die Laufzeit an das Eintreten eines bestimmten Ereignisses gebunden, dessen Zeitpunkt zum Zeitpunkt des Vertragsschlusses noch ungewiss ist – beispielsweise bei der Vertretung eines erkrankten Mitarbeiters. In solchen Fällen endet das Arbeitsverhältnis nicht zu einem festen Datum, sondern sobald der Zweck erfüllt ist. Der Arbeitgeber ist jedoch verpflichtet, den Arbeitnehmer mindestens zwei Wochen vor dem Ende schriftlich darüber zu informieren, wann der Zweck erreicht wurde und das Arbeitsverhältnis endet.
Was passiert, wenn die Befristung unwirksam ist?
Ist eine Befristung unwirksam und kann keine Einigung mit dem Arbeitgeber erzielt werden, haben Beschäftigte die Möglichkeit, innerhalb von drei Wochen nach dem vereinbarten Ende des Arbeitsverhältnisses Klage beim Arbeitsgericht einzureichen.
Kann ich ein befristetes Arbeitsverhältnis einfach kündigen? "Ein befristetes Arbeitsverhältnis endet automatisch mit Ablauf der Frist, ohne dass eine Kündigung erforderlich ist", erklärt Wenzl. Vor Ablauf der Frist kann ein befristetes Arbeitsverhältnis nur dann ordentlich gekündigt werden, wenn dies im Arbeits- oder Tarifvertrag ausdrücklich festgelegt ist. Wer dennoch das Arbeitsverhältnis vorzeitig beenden möchte, kann in der Regel mit dem Arbeitgeber einen Aufhebungsvertrag vereinbaren.